Um die Zusammenhänge von Klimawandel und die damit verbundenen Wetterextreme – im Sommer sowie im Winter – zu verstehen und, um die großen Kalamitäten im Wald begreifbar zu machen, wurde ein „Klima- und Wald-Gipfel“ einberufen. Rund 400 betroffene Forstwirte, Politiker sowie Experten aus Wissenschaft und Wirtschaft kamen vergangene Woche im Waldviertel zusammen und diskutierten in Burgschleinitz über Strategien für eine zukünftige Forstwirtschaft. 

Drei-Säulenstrategie soll den Wald sicher machen

„Wir setzen auf eine Drei-Säulenstrategie zur Sicherung unseres heimischen Waldes. Im Fokus stehen dabei Forstschutz, ökologische Waldbaumaßnahmen und Klimaschutz. Speziell die Fördermaßnahmen zur Umstellung von Monokulturen auf Mischwaldbestände zeigen Erfolge und sichern damit die gesunde Waldentwicklung in der Zukunft. Die Artenvielfalt im Wald hat weiter zugenommen, der Mischwaldanteil hat sich in den letzten Jahren erhöht“, fasste dabei LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf zusammen. 

Unterstützung von Wiederaufforstungsmaßnahmen

Seit 2015 konnten von den Behörden knapp 8000 Hektar Waldbaumaßnahmen, in Bereichen wie Aufforstung, Bestandsumwandlung oder Jungwuchspflege, bewilligt und Unterstützung in der Höhe von 14 Millionen Euro genehmigt werden. Insgesamt stehen in den Jahren 2015 bis 2020 rund 25 Millionen Euro von EU, Bund und Land NÖ für Maßnahmen zur Pflege und Wiederherstellung gesunder Waldbestände zur Verfügung.

„Die Waldbesitzer müssen sich auf völlig neue Rahmenbedingungen einstellen. Darauf haben wir reagiert und unsere Beratung in den Bereichen Waldbau und Forstschutz intensiviert“, erklärte LK-NÖ-Präsident Johannes Schmuckenschlager. Mutige Schritte, um das wirtschaftliche Überleben der betroffenen Waldbauern in den nächsten Generationen abzusichern, forderte Markus Hoyos, Obmann der „Land&Forst“-Betriebe NÖ. Maßnahmen, wie eine Wiederaufforstungsunterstützung, erneuerbare Energieerzeugung, landwirtschaftliche oder gewerbliche Nutzungen auf diesen Flächen, hat Hoyos vorgeschlagen.  

„Der Klimawandel kommt nicht, er findet schon längst statt“, so Michael Staudinger, Direktor der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik. Mit den sich rasch veränderten Klimafaktoren sind deshalb der überwiegende Teil der Wälder, die rund 41 Prozent von Niederösterreichs Landesfläche ausmachen, konfrontiert. „Die Zahl der Hitzetage, mit mindestens 30 Grad Celsius, nimmt weiter massiv zu und verdoppelt sich bis zum Jahr 2050 in Niederösterreich. Bis zum Jahr 2100 könnten die Hitzetage sogar um das drei- bis vierfache häufiger werden“, gab Staudinger zu bedenken.

Borkenkäfer als anhaltende Herausforderung

Aktives Handeln zur Wiederbewaldung und im Forstschutz sei das Gebot der Stunde, betonte auch Franz Fischer, Obmann des Waldverbands NÖ. Im Forstschutz wurden in NÖ im Jahr 2018 rund 7000 Schadholz-Aufarbeitungsbescheide ausgestellt, das ist viermal mehr als in anderen Jahren. Um vom Borkenkäfer befallene Bäume und das Holz möglichst rasch aus dem Wald zu schaffen, kündigte Pernkopf die Möglichkeit von Verordnungen statt Einzelbescheiden durch die Bezirksverwaltungsbehörden an, um die Verwaltung zu vereinfachen. Ein Augenmerk gilt dabei Waldeigentümer in Städten, die wenig Zeit für Kontrollgänge vor Ort haben.

Die besten Anpassungsmaßnahmen in der Forstwirtschaft können nur einem gewissen Temperaturanstieg entgegenhalten, was deutliche Aktivitäten beim Klimaschutz und der Energiewende voraussetzt, betonte LK-NÖ-Präsident Johannes Schmuckenschlager. Er forderte den Erhalt der Holzkraftwerke in Österreich ein.