Die Milchanlieferung an die MGN ist im abgelaufenen Wirtschaftsjahr – trotz des Rückgangs der Lieferantenzahl von 3074 auf 2964 (minus 3,58 Prozent) – von 410,51 Millionen Kilogramm auf 423,22 Millionen Kilogramm (plus 3,10 Prozent) angestiegen. Damit ist die durchschnittliche Anlieferungsmenge pro Lieferanten von 133.541 Kilogramm auf 142.786 Kilogramm (plus 9245 Kilogramm) gesteigert worden. 99,59 Prozent der angelieferten Milch erreichten die obersten Qualitätsklassen S beziehungsweise 1. Aufgrund der mit 1. Jänner 2019 veränderten Berrechnung (geometrisches anstatt arithmetisches Mittel) steigerte sich der Anteil in der S-Klasse um rund fünf Prozent.

„Der Milchpreis war noch nie so lange stabil“

Wie Obmann Johann Krendl in seinem Bericht betonte, habe sich das im Vorjahr eingeführte – durch stark gestiegene Anlieferungsmengen notwendig gewordene – Mengenmodell bewährt. Für 2019 werde dieses jedoch von der monatlichen auf die jahresmäßige Durchrechnung umgestellt. Der Milchpreis sei seit rund sieben Monaten – und damit so lange wie noch nie zuvor – stabil. Allerdings verstärke sich der Druck des Handels, rechnet der Obmann mit einem leichten Rückgang in den kommenden Monaten. 

Positive Bilanz über die Arbeit der MGN in den vergangenen 20 Jahren zog Geschäftsführer Leopold Gruber-Doberer: „Als Genossenschaft sind wir eine Solidargemeinschaft. Wir waren und sind Partner für alle Betriebe, egal ob groß oder klein, ob konventionell oder bio. Lassen wir nicht zu, dass einzelbetrieblicher Egoismus unsere Werte ins Wanken bringt.“ Europaweit werde mehr Milch produziert, als der Markt brauche, stellte der Geschäftsführer einmal mehr fest. Im Herbst haben Experten – aufgrund der Trockenheit – noch rückläufige Milchmengen prognostiziert. Dass diese entgegen aller Erwartungen steigen, zeige, dass Milch nicht nur mehr aus Grundfutter erzeugt werde. Im Biobereich sei die Produktion seit 2015 um 29 Prozent gestiegen, die Erschließung neuer Märkte sei daher ein Gebot der Stunde, verwies Gruber-Doberer auf Maßnahmen, mit denen der chinesische Markt für Milchprodukte aus Österreich geöffnet werden soll. 

„Hoffnungsmarkt China im Hochpreissegment“

NÖM-Vorstand Josef Simon betonte: „Der massive Anstieg der Milchmengen im ersten Quartal 2018 hat uns vor große Herausforderungen gestellt. Mit einer Partnerschaft auf Augenhöhe, zwischen NÖM und MGN, ist es uns gelungen, diese zu meistern.“ Die NÖM habe im Vorjahr in einen Grundzukauf in Baden und die Errichtung des neuen Kühllagers investiert. Gemeinsam mit Innovationen im Produktbereich sei es gelungen, das Unternehmen für die Zukunft bestens aufzustellen.

„Der Milchpreis war noch nie so lange stabil“

Auf diese Produktinnovationen ging auch NÖM-Vorstand Alfred Berger mit Stolz ein: „Im Bereich der Proteinprodukte haben wir uns klar als Marktführer positioniert.“ Erfolgreich sei das Unternehmen auch mit seinem Engagement in Italien, wo im Jahr 2019 ein Umsatz von 100 Millionen Euro angestrebt werde. Als zukünftige Herausforderung sieht Berger das Thema Verpackung, das eine immer größer werdende Rolle spielen werde. „Vermeiden, wiederverwenden, recyclen“, sei hier die Devise. 

„Genossenschaften waren und sind wegweisend, um Bäuerinnen und Bauern einen erfolgreichen Weg in die Zukunft aufzuzeigen“, betonte LK-NÖ-Präsident NAbg. Johannes Schmuckenschlager. Gerade im Milchbereich zeige sich das besondere Spannungsverhältnis zwischen den Wünschen der Gesellschaft und den Bedürfnissen der heimischen Land- und Forstwirtschaft als Produzenten hochqualitativer Lebensmittel, die es unter einen Hut zu bringen gelte.

EU-Wahl: „Vorzugsstimme für Bauernbund vergeben“

Die Herausforderungen für die Bauernschaft im Zeichen von EU-Wahl, Brexit und der zukünftigen neuen Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) stand im Mittelpunkt der Ausführungen von LKÖ-Präsident Josef Moosbrugger: „Die heimische Land- und Forstwirtschaft braucht einen gemeinsamen europäischen Markt. Europa muss sich jedoch verstärkt um große Themen – wie Migration oder den EU-Außengrenzschutz – kümmern und gleichzeitig die Regionen mit ihren Besonderheiten zulassen und stärken.“ Auch in der künftigen GAP sei sicherzustellen, dass der Fokus für die Land- und Forstwirtschaft auf die nachhaltige Produktion von Lebensmitteln gelegt werde, so der LKÖ-Präsident.

„Weniger Geld für noch mehr Leistungen der Bäuerinnen und Bauern kann und wird es mit uns nicht geben. Um uns durchzusetzen brauchen wir starke bäuerliche Stimmen in Brüssel“, rief Moosbrugger die Milchproduzentinnen und -produzenten auf, bei der Europa-Wahl am 26. Mai von ihrem Stimmrecht Gebrauch zu machen und eine Vorzugsstimme für den Bauernbundkandidaten zu vergeben.