Um das Grundwasser, die wichtigste Wasserreserve des Landes, nachhaltig vor Nitratbelastungen zu schützen, haben das Land Niederösterreich und die NÖ Landwirtschaftskammer 2018 ein neues Grundwasserschutzprogramm für das Marchfeld gestartet und im Jahr 2019 fortgesetzt.
Optimale Düngemenge für Pflanzen und Grundwasser
Das Programm zielt auf eine exakte Bemessung der Düngemenge ab, damit einerseits die Pflanzen optimal versorgt werden und andererseits keine Stickstoffüberschüsse im Boden verbleiben, die in weiterer Folge in das Grundwasser einsickern könnten. Dazu werden aus den Ackerböden Bodenproben entnommen und analysiert. Daraus lässt sich dann die für Pflanzen und Grundwasser optimale Düngemenge berechnen.
Für LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf ist das Grundwasserprogramm zukunftsweisend: „Niederösterreichs Bäuerinnen und Bauern beweisen große Verantwortung im Umgang mit unseren Lebensgrundlagen Boden und Wasser. Mit den Bodenuntersuchungen wollen wir die Landwirte im Marchfeld bei einer professionellen und nach-haltigen Bewirtschaftung ihrer Ackerflächen unterstützen.“
Auch der Präsident der NÖ Landwirtschaftskammer NAbg. Johannes Schmuckenschlager zeigt sich von dem Projekt überzeugt: „Durch den Einsatz innovativer Technologien können wir landwirtschaftliche Produktion und Grundwasserschutz optimal mit-
einander kombinieren. Damit sparen wir doppelt ein: Betriebsmittel im landwirtschaftlichen Einsatz und Nitratbelastungen für die Umwelt.“
Düngereinsparung: Bis zu 30 Prozent erreicht
In den Jahren 2018 und 2019 wurden im Marchfeld rund 360 Acker-flächen untersucht. Im Detail konnte den Landwirtinnen und Landwirten nach der Untersuchung ganz exakt vermittelt werden, welche Menge an Düngung auf welchem Feld notwendig ist. Die Düngemengen konnten im Vergleich zu sonst gebräuchlichen Werten in vielen Fällen deutlich reduziert werden, ohne den Ertrag zu schmälern. Die Düngeeinsparung lag im Mittel bei rund 15 Prozent, bei einigen Ackerflächen sogar bis zu 30 Prozent. Dadurch konnte bereits in den ersten beiden Jahren ein wesentlicher Beitrag zum Schutz des Grundwassers geleistet werden.
Das Messprogramm wird auch 2020 fortgesetzt. Interessierte Landwirte aus dem Marchfeld können sich Anfang des Jahres bei der Bezirksbauernkammer Gänserndorf für das Untersuchungsprogramm anmelden, wobei pro Bodenprobe ein Selbstbehalt von 15 Euro zu leisten ist. Der Großteil der bisherigen Gesamtkosten von rund 20.000 Euro wird vom Land Niederösterreich und der NÖ Landwirtschaftskammer getragen.
Räumliche Ausweitung des Programms im Jahr 2020
Aufgrund der positiven Erfahr-ungen soll das Untersuchungsprogramm 2020 auch räumlich ausgedehnt werden: Die Randbereiche des Marchfelds in den Bezirken Mistelbach und Korneuburg sowie die Prellenkirchener Flur im Bezirk Bruck/Leitha werden Teil des Projektgebietes.