Mit einer Festveranstaltung wurde am vergangenen Montag dem Zusammentreffen der provisorischen NÖ Landesversammlung, nach dem Ende des ersten Weltkrieges, vor genau 100 Jahren, gedacht. Im Rahmen der Sitzung wurde die politische Vollzugsgewalt Niederösterreichs übernommen und entschieden, als Kernland Österreichs dem neuen Staat nach dem Zerfall der Monarchie beizutreten. 

Am Festakt haben zahlreiche hochrangige Vertreterinnen und Vertreter der Politik, der Diplomatie, der Gerichtsbarkeit, der hohen Beamtenschaft, der öffentlichen Sicherheit, der Kirchen und der Medien teilgenommen. So waren, neben der gesamten NÖ Landesregierung und dem Landtagspräsidiums, unter anderem auch zahlreiche Botschafter, die Präsidentin des Bundesrats Inge Posch-Gruska, der ehemalige Diözesanbischof Klaus Küng, der Vorsitzende der Äbtekonferenz, Georg Wilfinger, und Superintendent Lars Müller-Marienburg gekommen. Eine besondere Verbindung zum „Alten Landhaus“ haben auch die Ehrengäste Landeshauptmann a. D. Erwin Pröll sowie die Landtagspräsidenten a. D. Franz Romeder und Hans Penz aufzuweisen. 

Mikl-Leitner: „Unsere Geschichte wirkt in Gegenwart und Zukunft“

Das heutige Palais Niederösterreich sei „ein ganz besonderer Ort für das Bundesland Niederösterreich und die gesamte Republik“, ging Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner auf die historische Bedeutung dieses Gebäudes ein: „Hier spüren wir, dass uns diese Mauern Geschichte und Geschichten erzählen. Hier spüren wir, dass diese Geschichte in die Gegenwart und in die Zukunft hinein wirkt.“ Diese Geschichte sei „Leitlinie und Grundpfeiler“ für die Herausforderungen am Weg nach vorne, hielt sie fest: „Werte, wie Friede, Freiheit und Demokratie, sind keine Selbstverständlichkeit. Wir müssen uns für diese Werte stark machen und sie in die Zukunft tragen.“

Die Landeshauptfrau gab in ihren Worten auch „ein ganz klares Bekenntnis“ ab, „die Erinnerung an die Geschichte weiterhin hoch zu halten“. So mache etwa das „Haus der Geschichte“ in der Landeshauptstadt 
St. Pölten die Geschichte „für jede Generation spürbar und fühlbar“, betonte sie: „Nur wer die Geschichte kennt, kann sie verstehen, und nur wer die Geschichte versteht, kann aus ihr die richtigen Schlüsse für die Zukunft ziehen.“ Dies sei auch der Grund, weshalb es von großer Bedeutung sei, auch in Zukunft auf das Miteinander zu setzen, so die Landeshauptfrau: „Die Geschichte hat uns gezeigt, dass das Miteinander stärker ist als das Gegeneinander, dass die Kooperation stärker ist als die Konfrontation.“

Der historische Sitzungssaal des NÖ Landtags in der Wiener Herrengasse „strahlt in seiner bewegten Geschichte“ und sei „einer der bedeutendsten Säle der Republik Österreich“, betonte der Präsident des NÖ Landtags, Karl Wilfing, in seiner Rede. Die heutige Gedenkveranstaltung solle an die Leistungen der Vorfahren erinnern, aber auch dazu dienen, um zu bedenken, „was wir aus den historischen Ereignissen lernen können“, sagte er. „Diese Männer hatten Hausverstand, sie hatten das Wissen, was der Moment erfordert, und sie hatten die Bereitschaft, selbstbestimmt zu handeln“, so Wilfing. Die damaligen Debatten seien „vom Miteinander geprägt gewesen“, hielt der Landtagspräsident fest.