Der diesjährige Aktionstag „Österreich isst frei“, stand im Mittelpunkt des NÖ Landesbauernrats. In Verbindung mit der bundesweiten Initiative „Gut zu wissen“, werden am 20. Oktober in ganz Niederösterreich Konsumentinnen und Konsumenten über die Bedeutung regionaler Lebensmittel sowie deren Kennzeichnung informiert. Die Petition kann online auf „www.gutzuwissen.co.at“ unterzeichnet werden.
Die Arbeitsbilanz der Bundesregierung, ein Jahr nach der Nationalratswahl, hob VP-Generalsekretär Karl Nehammer als Gastredner am Landesbauernrat hervor. Nehammer ging auf bundespolitische Erfolge, aber auch auf divergente Positionen mit dem Koalitionspartner in der Regierung ein und skizzierte aktuelle und künftige Aufgaben der Bundespartei: „Wir haben keine Liebesbeziehung mit dem Koalitionspartner, sondern eine ganz klar geregelte Arbeitsbeziehung, um dieses Land nach vorne zu bringen.“
Ausblick nach einem Jahr seit der Nationalratswahl
Im Vergleich zu „Rot-Schwarz“ stellte Karl Nehammer fest, dass es auch innerhalb der neuen Konstellation in vielen Dingen beinhart um Einigungen gerungen werden müsse. Der Unterschied zur ehemaligen „rot-schwarzen“ Koalition sei jedoch ein echter und konstruktiver Lösungswille, so der Generalsekretär.
Die Rednerinnen und Redner des NÖ Bauernbunds zeigten sich in ihren Wortmeldungen davon überzeugt, dass Reformen, wie die Zusammenlegung der Sozialversicherungsträger, eine Herausforderung – aber trotzdem ein wichtiger Schritt – sei. Die ÖVP habe sich auch nicht gescheut, heikle Themen – entgegen dem Druck der Linken oder der Medien – anzupacken, weil sie das „Ohr“ bei weiten Teilen der Bevölkerung habe und zuhört, wo der Schuh wirklich drücke, lautete eine Wortmeldung.
Die Funktionärinnen und Funktionäre des Bauernbunds waren sich bei der Tagung einig, dass auch die Mehrheit der Österreicher vor allem gut und ausreichend ernährt werden möchte. Gleichzeitig wollen die Konsumenten eine möglichst große Entscheidungsfreiheit hinsichtlich Preis, Herkunft und Produktionsweise der Lebensmittel beim Einkauf haben. Angesprochen wurde auch die Rolle der Marktketten des Lebensmitteleinzelhandels, die sich das gute Image zu Nutze machen, um auch ihre Eigenmarken in allen Kaufsegmenten wirtschaftlich zu positionieren.
Ernst Karpfinger, Präsident der Rübenbauern, betonte dass die gesamte Landwirtschaftsbranche in vielerlei Hinsicht gegenüber den internationalen Mitbewerbern benachteiligt sei. In diesem Zusammenhang wies auch LAbg. Richard Hogl auf die prekäre Ertragssituation der Ackerbauern im Weinviertel hin. Hermann Schultes sprach über die miserable Situation der Rübenbauern und vom extremen Drahtwurmbefall bei den Erdäpfel: „Lebensmittel sind wertvoll, darüber sind wir uns einig. Was aber für verschwendete Lebensmittel gilt, muss auch für die Erdäpfel gelten. Vergewissert man sich die Menge an den durch den Drahtwurm verdorbenen Erdäpfel, man könnte diese Ernte entlang der gesamten Wiener Ringstraße einen Meter hoch aufschütten“, gab Schultes zu bedenken. Zur GAP-Reform hielt Weinbaupräsident NAbg. Johannes Schmuckenschlager eine Frage gleichzeitig als Forderung fest: „Wie soll man grüne Produktion ermöglichen, wenn man in den roten Zahlen steckt?“