Das Ziel des Lebensmittelchecks der LK-NÖ ist klar gesteckt: Einmal im Jahr soll eine Produktgruppe – in Hinblick auf die Herkunftsdeklaration – unter die Lupe genommen werden. Getestet wurden vergangene Woche daher 32 Fertig-teige, die Ergebnisse sind ernüchternd. Auffällig ist die Flut an Siegeln und eigenen Auszeichnungen, die sich immerhin auf 28 Verpackungen finden. Wie weit sich Konsumenten von den teilweise nicht aussagekräftigen Logos leiten lassen, kann nicht beurteilt werden. Über die Herkunft der Produkte und Zutaten sagen die Siegel allerdings wenig aus. 

91 Prozent der Teige enthalten Palmfett

Das Herkunftsland der Teige ist bei über der Hälfte der Produkte nicht bekannt. Es konnten 30 Weizenmehlprodukte und zwei Dinkelteige gekauft werden. Erschreckend ist, dass nur ein Erzeuger angab, dass das Mehl aus Österreich stammt. Zucker ist in 80 Prozent der getesteten Teige enthalten, doch woher dieser stammt wird nicht angegeben. Sechs der getesteten Teige, in diesem Fall nur Mürbteige, enthalten Volleipulver, wobei nur einmal ausgewiesen war, dass dieses aus Österreich kommt. Die Haltungsform hingegen war zumindest dreimal mit „Bodenhaltung“ gekennzeichnet. Die Herkunft der Eier in den restlichen Teigen sowie die Haltungsform der Legehennen werden nicht deklariert, was schon viel verrät. Die zweithäufigste Zutat im Teig ist das Fett. 91 Prozent der geprüften Teige enthalten das umstrittene Palmöl. 

 „Würde man hier wirklich auf österreichische Herkunft achten und sie nicht nur suggerieren, dann würde man erst gar nicht auf eine solch umstrittene Zutat greifen“, sind sich LK- NÖ-Präsident Johannes Schmuckenschlager und Landesbäuerin Irene Neumann-Hartberger einig. Umso erschreckender: Es konnte nur ein Bio-Produkt unter allen Blätter- und Mürbteigen gefunden werden, welches aber trotzdem Palmfett enthält.

Schmuckenschlager: Brauchen verstärkte Herkunftsüberprüfung

„Eine umfassende Herkunftsdeklaration bei verarbeiteten Produkten ist wichtig, um Sicherheit und Transparenz für die Konsumentinnen und Konsumenten zu schaffen sowie die Verwendung von hochqualitativen heimischen Produkten sichtbar zu machen“, erklärte Schmuckenschlager und sieht die Hersteller, den Handel und die Politik gefordert. „Die transparente Herkunftskennzeichnung muss gesetzlich verankert werden und es muss auf eine verstärkte Herkunftsüberprüfung gedrängt werden“, so Schmuckenschlager. Zusätzlich soll von der Bundesregierung und den EU-Gremien überprüft werden, ob zukünftig die geographische Herkunftsangabe und -anmutung auf Lebensmitteln nur mehr dann zulässig ist, wenn diese Herkunft nachvollziehbar und überprüfbar ist.

Neumann-Hartberger: Manches grenzt an bewusste Konsumententäuschung

Dem kann Neumann-Hartberger nur beipflichten: „Unsere Bäuerinnen und Bauern produzieren nach höchsten Qualitätsstandards, Getreide, Eier, Zucker und Milch, von all dem können unsere österreichischen Konsumenten nichts in ihren Mehlspeisen finden, wenn sie auf Fertigteige zurückgreifen und manches grenzt auch an bewusste Konsumententäuschung.“