Auf Weinviertels Äckern machen sich gefräßige Nagetiere breit. Eine Feldmausplage bereitet den Bäuerinnen und Bauern vor allem in den Bezirken Mistelbach und Gänserndorf große Probleme.
Aktuelle Schadsituation und Ausblick
Der Bestand an Feldmäusen hat im Osten Niederösterreichs ein kritisches Ausmaß erreicht, ganze Felder sind „kahlgefressen“ und die Schäden sind enorm.
In einigen Problemzonen machten sich am 16. Juli ein Bild von der Lage: BBK-Obmänner Manfred Zörnpfenning und Hermann Stich, Pflanzenbau-Direktor Manfred Weinhappel und Kammerdirektor Franz Raab von der LK-NÖ, NAbg. Angela Baumgartner, Bezirksbäuerin Christine Zimmermann, Josef Kaltenböck von der Hagelversicherung, LKR Andreas Leidwein sowie der Rübenbauern-Präsident Ernst Karpfinger.
Als besonders akut erwiesen haben sich die Schäden während der laufenden Getreideernte. Ausfälle durch Mäuseschäden von bis zu 70 Prozent wurden berichtet. Waren die Mäuse bis zur Getreideernte vornehmlich in Gersten-, Durum-, Roggen- und Weizenfeldern schädigend, verlagern sie sich nach dem Räumen der Getreidefelder auch in andere Kulturen, wie Ölkürbis oder Mais.
Hauptbetroffen ist vorwiegend das östliche Weinviertel, aber auch in anderen Regionen – vorwiegend des Trockengebietes – wurden vermehrt Mäuse beobachtet und es wurde auch von relevantem Fraßschaden berichtet.
Extreme Witterungsereignisse können das Problem eindämmen, zur merklichen Schädlingsbekämpfung ist ein Mix an Maßnahmen notwendig:
- Strohnester vermeiden:
Eine erste wichtige Maßnahme ist, das Stroh gleichmäßig zu verteilen. Unter den Strohnestern finden Mäuse eine ideale Deckung.
- Stoppeln kurz halten:
Kurze Stoppeln bieten weniger Deckung für Mäuse und sie können durch Beutegreifer besser gefangen werden.
- Boden bearbeiten:
Tiefe Bodenbearbeitung wirkt reduzierend, da die Mäusegänge zerstört werden. Tiefe Bodenbearbeitung in kürzeren Zeitabständen verringert zudem die Gefahr, dass sich Mäuse wieder neu einnisten.
- Begrünungsmanagement:
Sofern aus Gründen des Erosionsschutzes nichts entgegenspricht, kann eine Begrünungsvariante mit Herbstackerung ins Auge gefasst werden.
Werden nach dem Anbau von Raps oder Wintergetreide auf den aufgelaufenen Beständen bereits wieder Mäusegänge in mäßigen Umfang festgestellt, empfiehlt sich auch eine direkte Bekämpfung mit ausschließlich zugelassenen Rodentizide gemäß Pflanzenschutzmittelverzeichnis des Bundesamtes für Ernährungssicherheit (BAES). Diese sind direkt in die Mauslöcher einzubringen.
Das Ausbringen von Schwefel hat nur vergrämende Wirkung. Speziell bei hohen Temperaturen ist die Wirkungsphase kurz, daher ist diese Maßnahme nicht zur Reduzierung der Mäusepopulationen geeignet.
Aktuell sind Mäuseschäden in den gängigen Versicherungsprodukten der Hagelversicherung nicht abgedeckt. Da Mäuseschäden regional und zeitlich begrenzt auftreten, wäre eine Risikoabsicherung durch Versicherung ein durchaus gangbarer Weg.
Die LK-NÖ forciert hier aktiv die Konzepterstellung mit der Österreichischen Hagelversicherung, erste Gespräche dazu sind bereits erfolgt.