Rund 100 Studierende folgten am 2. April der Einladung der Akademikergruppe nach Wien ins Raiffeisenforum und genossen den Abend mit anregenden Gesprächen und in ausgelassener Stimmung. Als Gastredner sprach Landeshauptmann a. D. Erwin Pröll. Inhaltlich spannte Honorarkonsul Pröll einen Bogen von seinen ersten politischen Schritten bis zu den aktuellen Herausforderungen der Europäischen Union.
Was einer allein nicht schafft, das schaffen viele
Um bei der Studentenveranstaltung der Akademikergruppe auch die Verbundenheit zwischen den Generationen zu leben, wurde Erwin Pröll zu einem Impulsvortrag gebeten.
Als junger „BOKU-Student“ lernte er damals die Akademikergruppe und die legendären Persönlichkeiten des Österreichischen Bauernbunds, Direktor Sixtus Lanner und Präsident Roland Minkowitsch, unmittelbar kennen. Besonders gut ist ihm Lanners Vortrag „Landwirtschaft und die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft“ in Erinnerung geblieben, ein Themenbereich, der ihn schon damals stark interessiert hat. Es war vielleicht mit ein Grund, weshalb er sich im Jahr 1972 dazu entschlossen hat, seinen Dienst als wirtschaftspolitischer Referent in der Bauernbund-Zentrale anzutreten.
„Die Kombination aus dem großen Verständnis für Zusammenhänge – der Weitblick und die fachliche Auseinandersetzung mit den Themen – das ist der Stoff, aus dem der politische Erfolg gemacht ist“, stellte Pröll fest.
Als „Bauernbündler“ und Student verstand er sich für Kommilitonen und für die Anliegen der Menschen im ländlichen Raum einzutreten. Besonders spannend waren für ihn als Jungakademiker die bäuerlichen Wurzeln und die Basiswerte der demokratischen Gesellschaft. Im Jahr 1980 holte Landeshauptmann Andreas Maurer den 33-jährigen Erwin Pröll als Agrarlandesrat in die Landesregierung, ab 1981 war er Landeshauptmann-Stellvertreter und am 22. Oktober 1992 wurde Pröll Landeshauptmann von Niederösterreich. Ein Amt, das er 25 Jahre lang inne hatte.
Als Politiker brauche es einerseits ein hohes Maß an zeitlicher und inhaltlicher Disziplin, andererseits aber auch eine Liebe zu den Menschen. Angesichts der aktuellen Zeit, in der immer mehr der Egoismus um sich greife, betonte Pröll: „Die Gesellschaft kann nur das hergeben, was jeder einzelne hergibt.“ Mit Blick auf kommende Generationen ermunterte Pröll die Studierenden, sich auch selbst gesellschaftspolitisch einzubringen. Dabei strich Erwin Pröll als positives Beispiel den Spitzenkandidaten des NÖ Bauernbunds für die Europa-Wahl, Alexander Bernhuber, hervor: „Jeder hat die Verpflichtung, für die Gesellschaft etwas beizutragen.“
Bernhuber antwortete dem Landeshauptmann a. D., dass er seine Aufgabe als Kandidat mit großer Demut angenommen habe und betonte: „Meine Motivation ist ganz klar – wenn die EU eine Politik für morgen gestaltet, braucht es auch junge Menschen, die sich aktiv dafür einsetzen, wie wir in dieser Zukunft leben.“