Was machen die Bäuerinnen und Bauern aktiv für Bienen?

Messner: Landwirte tragen viel zum Bienenwohl bei. Einerseits ist die Teilnahme an den Umweltprogrammen (ÖPUL) ein wesentlicher Beitrag. Insbesondere durch Anlage von Biodiversitätsflächen, und spätes Mähen derer. Und die Erhaltung von Rückzugsflächen, wie beispielsweise Ackerraine. Auch dosiertes Liegenlassen von Totholz als Nistmöglichkeit zum Beispiel in Windschutzgürteln und im Wald ist für die Bienen äußerst hilfreich.

Was ist für Bienen eher nicht zuträglich?

Messner: Nach wie vor bedroht unsere Honigbienen am heftigsten die Varroamilbe, aber auch andere Bienen-Krankheiten. Hier müssen wir auf der einen Seite intensiv in die Hobby-imkerschulung investieren, aber auch in die Forschung und Züchtung. Bienen leiden aber auch unter dem Fehlen von Blühpflanzen. Viele Grünflächen, wie etwa Gärten oder Straßenränder werden sehr häufig gemäht, Stichwort Mähroboter. Auf solchen Flächen finden Bienen keine Heimat. Beim Thema Pflanzenschutz wurde in der letzten Zeit viel unternommen. Forschung und Aus-bildung punkto Ausbringung stellen beim Pflanzenschutz sicher, dass Schäden an unseren Bienenvölkern  verhindert werden können.

Wir wissen, dass es auch Differenzen zwischen Bauern und Imkern gibt. Wie kann man derartige Probleme lösen?

Messner: Emotionale Differenzen zwischen Landwirten und Imkern werden am Besten durch gezielten Informationsaustausch über den wechselweisen Nutzen beseitigt. Dabei sollte beispielsweise den Landwirten der ertragssteigernde Effekt des Bienenbeflugs von Raps- und Sonnen-blumenkulturen und den Imkern die positiven Auswirkungen von Biodiversitätsflächen vor Augen geführt werden.

Wie hat sich die Zahl der Bienenvölker in NÖ in den vergangenen Jahren verändert?

Messner: Die Anzahl der Imker in NÖ konnte durch intensiver Bemühungen aller Beteiligter nach einem historischen Tiefstand zu Beginn der 2000er-Jahre um nahezu ein Drittel auf derzeit 5000 Imker gesteigert werden. Auch die Anzahl der Bienenvölker konnte dadurch erhöht werden. Es gibt also heute mehr Imker und mehr Bienen als noch vor 15 Jahren. Auf  ein globales  Bienensterben weisen die Fakten also nicht hin. Viele der Neubeginner sind aber Hobbyimker, das ist gut, weil sich immer mehr Leute mit dem Thema befassen, stellt uns aber punkto Ausbildung vor neue Herausforderungen.

Was kann die Bevölkerung für die Bienen tun?

Messner: Jeder Gartenbesitzer kann über die Kombination von Blühpflanzen, Stauden, Nektar- und Pollen-spendenden Bäumen und Hecken – beispielsweise Liguster statt Thujen – zur Verbesserung der Ernährungs-
situation der Bienen beitragen. Auch die Gemeinden können durch Anlage von Blühflächen anstelle von kurzgehaltenen Rasen den Bienenschutz unterstützen. Mit Totholz oder „Insektenhotels“ können für die Wildbienen ohne großen Aufwand Nistmöglichkeiten
geschaffen werden.

Teilnahmekriterien und Abstimmung

Im Zuge der Kampagne „Wir für Bienen“ lädt der Niederösterreichische Bauernbund zur Teilnahme an einem Fotowettbewerb. Um daran teilzunehmen, muss die Feldtafeln kreativ in Szene gesetzt und fotografiert werden. Danach das Bild direkt auf der Homepage www.wir-fuer-bienen.at hochladen und an redaktion(at)noebauernbund.at mailen. Die Online-Abstimmung dazu findet öffentlich unter https://mitmachen.enu.at/bauern-fuer-bienen statt. Beiträge können bis zum 17. Juni eingereicht werden. Die Bauernbund-Ortsgruppe mit den meisten Stimmen wird zum Wieselburger Bauerntag – inklusive Buskosten, Eintrittskarten und Verpflegung – eingeladen.