Bereits zum neunten Mal trafen sich Vertreter aus Politik, Agrarpolitik und Wirtschaft in der LFS Warth zu den Sommergesprächen.  Dabei durften Bundesrat Martin Preineder und Hauptbezirksobmann Thomas Handler die rund 250 Gäste aus den Bezirken Wiener Neustadt und Neunkirchen begrüßen, allen voran die Referenten LK-NÖ Präsident NAbg. Johannes Schmuckenschlager und LK-Ö Präsident Josef Mosbrugger.

Zahlreiche Themen in zwei politischen Referaten

„Agrarpolitische Diskussionen finden jederzeit statt, auch in Zeiten in denen kein Wahlkampf geführt wird“, betonte Schmuckenschlager eingangs. Die Frage des Klimawandels und deren Auswirkung auf die Arbeit auf den Betrieben standen im Zentrum seines Vortrages. Dabei unterstrich Schmuckenschlager, dass diese Faktoren nicht nur die politische Arbeit betreffen, sondern auch für die Landwirtschaft große Herausforderungen darstellen. „Die Anzahl an demonstrierenden Menschen am Heldenplatz nimmt bei den ‘Friday for Future‘ Protesten stetig ab – hingegen steigt die Anzahl der Menschen, die im Sommer mit dem Flugzeug verreisen. Damit spiegelt sich wider, dass die Gesellschaft offenbar auf nichts verzichten will, um etwas am Klimawandel zu ändern“, betonte Schmuckenschlager.

Zudem kritisierte der Referent die Medienberichte der vergangenen Tage hinblicklich der Berichterstattung zum Thema Fleischkonsum und Fleischproduktion. „Es ist nicht richtig unsere Produktionsweise mit jenen aus anderen Ländern zu vergleichen. Bei Thema Tierschutz und Tierwohl sind wir in Österreich weltweit Vorreiter“, so der Referent. Schmuckenschlager sprach zudem die Themen Wetterextreme, Diskussion um Ackerbau- und Pflanzenschutz Biomasse, Holzimporte und Lebensmittelkenzeichnung an.

„Die populistische Politik können wir in der Agrarpolitischen Diskussion nicht gebrauchen, da wir langfristig handeln und denken müssen. Der Schlüssel, um die Herausforderungen zu meistern ist die Kommunikation untereinander und vorallem mit der Gesellschaft“, so Schmuckenschlager abschließend.

Eingangs erwähnte und bedankte sich LK-Ö Präsident Moosbrugger für die gute Zusammenarbeit der Landwirtschaftskammern untereinander. „Ich sehe es als meine Aufgabe für alle Bauern da zu sein – in Österreich muss eine bäuerliche Familie im Hintergrund eines landwirtschaftlichen Betriebes stehen, und nicht die Industrie“, so Moosbrugger.

„Das Dürrepaket und das Almpaket sind politische Erfolge der vergangenen Regierungsperiode. Das auf Schiene gebrachte Steuerpaket wäre für die Land- und Forstwirte ein Ausmaß an noch nie dagewesener Entlastung gewesen“, betonte Moosbrugger, der die Handschlagqualität der vergangenen Regierung schätzte. Zugleich hoffe er auf eine gleichwertige Regierung nach der Nationalratswahl. „Die Waldpflege wird in Zukunft für die Klimaanlage Österreichs das Um und Auf sein. Möglich wäre dies durch ein vernünftig geschnürtes Wald- und Forstpaket, das vor allem auch in der Wiederaufforstung greifen muss“, forderte Moosbrugger.

„Auf der einen Seite möchte die EU in der künftigen Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) mehrere Maßnahmen gegen den Klimawandel setzen. Zugleich liegt aber auch der Mercosur-Handelspakt am Tisch, der ein Angriff auf unsere Bäuerinnen und Bauern ist und zu Lasten des Klimas geht“, äußerte sich Moosbrugger, der seiner Meinung nach auf Unstimmigkeiten innerhalb der EU verweist. Im Anschluss an die Vorträge wurden Fragen aus dem Publikum von den beiden Präsidenten beantwortet.