Der Obmann der Vereinigung österreichischer Stärkeerzeuger (VÖSK), Gerhard Bayer, konnte beim bereits vierten Stärkekartoffelfachtag rund 280 Gäste im Stadtsaal Waidhofen an der Thaya begrüßen.

Bericht aus den Niederlanden

Der Präsident des europäischen Stärkekartoffelverbands (CESPU), Kasper de Graaf, berichtete vom Stärkekartoffelanbau in seinem Heimatland Niederlande. Dort fährt man eine sehr enge Fruchtfolge, was auch entsprechende Probleme – etwa Nematoden – mit sich bringe. Weiters analysierte er die Entwicklungen auf dem europäischen Stärkekartoffelmarkt. Nach einem deutlichen Rückgang der Produktion von Stärkekartoffeln, nach der Entkopplung 2012, habe sich der Markt nun stabilisiert und die Anbauflächen konnten zuletzt wieder leicht gesteigert werden. De Graaf kritisierte allerdings die unterschiedlichen Rahmenbedingungen in den einzelnen Ländern. Dies führe zu einer starken Wettbewerbsverzerrung, so de Graaf, denn am Markt müssen alle mit denselben Produktpreisen konkurrieren. 

„Die Stärkekartoffelmengen in Österreich haben zuletzt deutlich zugenommen“, berichtete VÖSK-Geschäftsführerin Anita Kamptner. Auch wenn die Verarbeitungskapazität im Werk Gmünd erhöht wurde, müsse dennoch damit gerechnet werden, dass die Stärkekartoffeln auch in Zukunft bis in den Jänner, mitunter auch Februar hinein gelagert werden müssen. Dafür sind professionelle Läger nötig. Um Qualitäts- und Mengenverluste zu vermeiden, wird der Trend bei dieser langen Lagerung Richtung Belüftungslager gehen müssen. 

Mit Nährstoffuntersuchungen an Erdäpfeln, die über mehrere Jahre durchgeführt wurden, beschäftigte sich Hans Gnauer. Sein Fazit: bei den meisten Nährstoffen sind unsere Böden gut versorgt. Lediglich die Phosphordüngung sollte nicht vernachlässigt werden. Auch beim Spurenelement Bor traten teilweise Mangelversorgungen auf. Bestätigt wurde auch, dass eine Düngung über den Boden am effektivsten sei. 

Landwirtschaft muss Geschichten selbst erzählen

Johann Kohl von der AGES (Agentur für Ernährungssicherheit) zeigte umfassend auf, wie der Pflanzenschutz in der Landwirtschaft von der Gesellschaft wahrgenommen wird. Er lieferte zahlreiche Argumente, wie gegenüber falsch informierten Konsumentinnen und Konsumenten argumentiert werden kann. Seine Hauptbotschaft: die Landwirtschaft muss ihre Geschichten selber erzählen und darf die Themenführerschaft darüber nicht weiter aus der Hand geben. Die Bäuerinnen und Bauern selber seien die wichtigsten Botschafter, wenn es darum geht zu vermitteln, wie die bäuerliche Arbeit tatsächlich funktioniert.