In einer Sitzung der Landesregierung, am 4. Dezember 2018, wurde eine „Verordnung betreffend Maßnahmen zum Schutz von Menschen und Abwendung von Schäden nach dem NÖ Jagdgesetz 1974“ beschlossen. Ziel laut LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf ist ein klar strukturierter Umgang mit sogenannten Problemwölfen. „Wir wollen Schutz geben und Ängste nehmen. Die Sicherheit der Menschen steht an erster Stelle, deswegen werden in der nun vorliegenden Verordnung klare Kriterien vorgegeben, wie mit auffälligen Wölfen umzugehen ist,“ so Pernkopf. 

Unterschieden wird in der Verordnung, die sich am Österreichischen Wolfsmanagementplan und an ähnlichen Verordnungen der Schweiz und des deutschen Bundeslands Brandenburg orientiert, zwischen unbedenklichem Verhalten, auffälligem Verhalten, unerwünschtem Verhalten und problematischem Verhalten. Nähert sich ein Wolf in einer Siedlung Menschen an und kann nur schwer vertrieben werden, tötet er innerhalb einer Siedlung einen Hund oder reagiert er gar unprovoziert aggressiv (mit Drohgebärden oder Angriff) auf Menschen, so ist dies nach der neuen Verordnung klar als problematisches Verhalten einzustufen und würde anschließend per Einzelbescheid durch die Bezirksverwaltungsbehörden der Abschuss angeordnet werden. Andere, weniger kritische Verhaltensweisen des Wolfes würden gemäß der Verordnung verstärkte Information, Überwachung oder Vergrämung nach sich ziehen. Pernkopf: „Wir stehen für den Artenschutz, gleichzeitig steht der Schutz der Bevölkerung an erster Stelle.“

Zusätzlich verweist Pernkopf auf eine Vielzahl zusätzlicher Maßnahmen, die schon gesetzt wurden, wie Entschädigungen für Nutztierhalter, verstärkte Information (www.noel.gv.at/noe/Naturschutz/Wildtierinfo.html) Beratung und Monitoring sowie aufrechte Vergrämungsbescheide in einigen Waldviertler Gemeinden. Seit Jahresbeginn rissen Wölfe 75 Nutztiere in Niederösterreich, die in den meisten Fällen durch Zäune gesichert waren. Insgesamt gibt es in ganz Europa rund 30.000 Wölfe, in Niederösterreich rechnet man aktuell mit zwei Rudel bzw. rund 20 Tiere, dazu kommen noch durchstreifende Wölfe, die mittlerweile bis an die Wiener Stadtgrenze gelangt sind.